Vergangenen Sonntag fand um 11.00 Uhr im Raum Kraichgau des TeleGIS die diesjährige Jahreshauptversammlung des SPD – Ortsvereins Sternenfels statt.
Es war jedoch keine normale Jahreshauptversammlung, sondern
eine ganz besondere.
Es galt nämlich, den seit 37 Jahren amtierenden 1.Vorsitzenden Gerhard Schollenberger, der seit 41 Jahren Mitglied in der SPD ist, aus diesem Amt zu verabschieden. Viele Parteigenossinnen und Parteigenossen, Freunde und langjährigeWegbegleiter waren an diesem Sonntagmorgen gekommen.
Eine vierköpfige Band des Musikvereins Freudenstein unter der Leitung von Christoph Gutjahr eröffnete die feierliche Verabschiedung. Danach begrüßte der stellvertretende SPD-Ortsvereinsvorsitzende Kurt Bickel Bürgermeisterin Sigrid Hornauer als Hausherrin, die SPD-Bundestagsabgeordnete und Generalsekretärin der SPD in Baden-Württemberg Katja Mast, die SPD-Bundestagsabgeordnete und frühere stellvertretende Bundesvorsitzende Ute Vogt, die beiden langjährigen SPD-Landtagsabgeordneten Bernd Kielburger und Thomas Knapp, den SPD-Kreisvorsitzenden Timo Steinhilper und seine Stellvertreterin Uschi Bodemer, die beiden Kreistagsmitglieder Antje Hill und Jochen Protzer, den ersten Vorsitzenden der IG-Metall Pforzheim/Enzkreis Martin Kunzmann, sowie den früheren Bürgermeister Helmut Wagner. Entschuldigen ließen sich die Landtagsabgeordneten Frank Mentrup und Ingo Rust. Auch der frühere Oberbürgermeister von Mühlacker, Gerhard Knapp, weilte unter den Gästen.
Anschließend ehrte Gerhard Schollenberger drei verdiente Mitglieder des SPD-Ortsvereins Sternenfels für 40jährige Mitgliedschaft. Es waren Wilhelm Knodel, Hans-Dieter Schäfer und Reiner Ziegler. Gerhard Schollenberger blickte zum einen auf das Jahr 1972 zurück und zum andern schilderte er den jahrzehntelangen Einsatz der drei Jubilare. Ein kleines Präsent wurde ihnen überreicht. Im Rahmen der diesjährigen Ehrung auf Kreisebene erhalten sie noch Anstecknadel und Ehrenurkunde.
Wird man als Sozialdemokrat geboren oder braucht man dazu einen Anstoß? Diese Überlegung stellte Gerhard Schollenberger an den Anfang seines persönlichen Rückblicks auf seine 41jährige Mitgliedschaft in der SPD und seine 37jährige Tätigkeit als SPD-Ortsvereinsvorsitzender. Bei ihm sei es beides gewesen, bilanzierte er. Sehr aufschlussreich waren die verschiedensten Stationen dieser sehr langen Laufbahn, wie aus seinem Bericht zu entnehmen war. Franz Kugler und Siegfried Fetzer, der Betriebsratsvorsitzende der Firma Händle, sind seine Mentoren gewesen, welche ihm die Sozialdemokratie näher brachten. Nichts fehlte an sehr bedeutenden Ereignissen in seinem Rückblick. Namen wie Franz Kugler, Hans Geiger, Gottfried Haase, Wolfgang Roth, Bernd Kielburger, Ute Vogt, Thomas Knapp und Katja Mast tauchten auch hier auf. Abschließend dankte er vielen Parteimitgliedern im Ortsverein für die jahrzehntelange tatkräftige Unterstützung. Ein ganz besonderes Dankeschön galt seiner Familie, allen voran seiner Frau Ann-Christin und seinen beiden Töchtern Ingela und Elke. Die ihm den Rücken freihielten und in seinen ehrenamtlichen Tätigkeiten hier am Ort unterstützten. Kurt Bickel dankte er für die Organisation und Gestaltung dieses Tages.
Den umfangreichen Jahresbericht der Vorstandschaft trug Kurt Bickel vor. Er und Gerhard Schollenberger teilten sich hier die Arbeit. Ob Bundes- oder Landespolitik, hier wurde ins Detail gegangen. Die drei Spitzenkandidaten der SPD in Berlin fehlten ebenso wenig, wie der Regierungswechsel in Baden-Württemberg. Sowohl die Bildungspolitik im Lande als auch die geplante Parteireform auf Bundesebene wurden erwähnt.
Der Vorstand der SPD-Enzkreis mit seinem Kreisvorsitzenden Timo Steinhilper entwickelt sich weiterhin positiv. Wir sind froh, dass unser Kurt Bickel als Pressesprecher im Kreisvorstand vertreten ist. Es wäre zu wünschen, dass die Ortsvereine insgesamt sich aktiver in die Kreisvorstandsarbeit einbringen würden. Timo Steinhilper ist jetzt in seiner zweiten Amtsperiode. Dass dieses Amt aufwendig ist, weiß er. Die Unterstützung unseres Ortsvereines hat er weiterhin. Es war und ist sicher nicht einfach für ihn gewesen, sich nach der Landtagswahl einer neuen beruflichen Aufgabe zuzuwenden.
Unsere Mitgliederzahl im SPD-Ortsverein Sternenfels ist im Berichtszeitraum stabil geblieben. Bei 41 Mitgliedern aktuell haben wir 14 Frauen und 27 Männer. Wir sind der Ortsverein im Enzkreis, der in den vergangenen Jahren bei den Mitgliedern am konstantesten war.
Ziel muss es sein, unsere Mitgliederzahl weiter zu verbessern, was in der derzeitigen Situation wieder einfacher sein sollte. Vor allem müssen wir unseren Ortsverein durch junge Mitglieder attraktiver machen, um ihn für die Zukunft fit zu machen und zu erhalten.
Horst Steinhilper nahm danach die Entlastung von Gerhard Schollenberger als 1. Vorsitzender des SPD-Ortsvereins vor. Er dankte ihm für seine 37jährige aufopferungsvolle Tätigkeit als 1.Vorsitzender und auch persönlich sprach er ihm seinen Dank aus. Die Entlastung war reine Formsache und erfolgte erwartungsgemäß auch einstimmig.
In Grußworten und Ansprachen wurden anschließend Gerhard Schollenbergers Wirken beleuchtet und gewürdigt. Bürgermeisterin Sigrid Hornauer blickte von den Anfängen der Sozialdemokratie in Sternenfels(Arbeiterbewegung und Steinhauer) bis zur Gegenwart. Sie erwähnte die harmonische Zusammenarbeit zwischen SPD- Gemeinderatsfraktion und der Freien Wählervereinigung auch bei schwierigen Konflikten. „ Der SPD-Ortsverein und Sie an der Spitze haben die Entwicklung unserer Gemeinde maßgeblich mit beeinflusst“, sagte das Ortsoberhaupt.
Katja Mast konnte sich noch gut an die Hausbesuche in beiden Ortsteilen erinnern, welche sie mit Gerhard Schollenberger gemeinsam durchführte. Er und sein Ortsverein standen immer weit oben in der Wichtigkeitsliste. Mails von Gerhard Schollenberger wurden stets sofort und gleich gelesen. Die Bundestagsabgeordnete und SPD-Generalsekretärin charaktisierte ihn als bodenständigen Sozialdemokraten, für den in seiner Arbeit die Gemeinde Sternenfels und ihre Bürgerinnen und Bürger immer an erster Stelle kamen. Aus dieser Verwurzelung in seiner Heimatgemeinde heraus sei er ein respektierter und geachteter Begleiter der SPD-Politik auf Kreis-, Landes- und Bundesebene und werde dies auch weiterhin bleiben.
Für ihn sei Gerhard Schollenberger sowohl ein persönliches als auch ein politisches Vorbild, bekannte der SPD-Kreisvorsitzende Timo Steinhilper, der aus Diefenbach stammt. Sein Ausscheiden bedeutet eine Zäsur – für den Ortsverein, die Gemeinde und ein Stück weit auch für den Kreisverband, in dem der Sternenfelser Ortsverein eine tragende Säule ist. Gerhard Schollenberger habe der sozialdemokratischen Politik vor Ort und im Kreis ein kantiges Gesicht und eine kräftige Stimme gegeben. Gerechtigkeitsgefühl und Gemeinschaftssinn seien zwei wichtige Leitlinien in Schollenbergers Arbeit. „ Dein Wort wird auch in Zukunft Gewicht haben“.
Ute Vogt erinnerte an die vielen gemeinsamen und erfolgreichen Jahre und erwähnte, dass er sich noch heute bei ihr melde. Die Jahre von 1994 – 2005 habe sie geprägt. Bernd Kielburger, der von 1980 – 2001 Landtagsabgeordneter im Enzkreis war, blickte selbstverständlich auch auf eine jahrzehntelange harmonische Zusammenarbeit zurück. Sternenfels ist seine zweite Heimat geworden, meinte der noch amtierende Bürgermeister, der in diesem Jahr in den wohlverdienten Ruhestand geht. Als letzter Redner trat Martin Kunzmann noch kurz ans Mikrofon. Der erste Bevollmächtigte der IG-Metall Pforzheim-Enkreis sprach Gerhard Schollenberger seine besonderen Glückwünsche aus.
Kurt Bickel war es dann vorbehalten, im Namen des SPD-Ortsvereins die Laudatio auf Gerhard Schollenberger zu halten. In sehr bewegten und persönlichen Worten, sie beide verbindet eine jahrzehntelange enge Freundschaft, schilderte er eindrucksvoll die Tätigkeiten in den vergangenen 41 Jahren. Landesparteitage, Kreisvorstandssitzungen, Kreisdelegiertenkonferenzen, Mitgliedschaften in einigen Arbeitsgemeinschaften bildeten das Gerüst neben der engagierten Führung des SPD-Ortsvereins. Man war sich deshalb einig, ihn zum Ehrenvorsitzenden des SPD-Ortsvereins Sternenfels zu ernennen und überreichte ihm die Ernennungsurkunde. Selbstverständlich bekam seine Frau Ann-Christin einen Blumenstrauß überreicht und beide gemeinsam noch ein Präsent.
Katja Mast überreichte Gerhard Schollenberger noch ein großes Bild, wo alle wichtigen SPD-Politiker darauf einzeln abgelichtet sind. Die Überraschung war gelungen.
Gerhard Schollenberger sagte, „ ich bin überwältigt und natürlich auch ein bisschen stolz, aber in erster Linie dankbar, fasste er zusammen. „ Ich gehe der SPD nicht verloren“ meinte er. Besonders habe er sich gefreut, dass Christoph Gutjahr aus Diefenbach, als jüngstes Gemeinderatsmitglied in Sternenfels und Mitglied der CDU mit seiner Band hier und auch nochmals abschließend spielte.
Gegen 13.10 Uhr endete der erste Teil der diesjährigen Jahreshauptversammlung.
