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Interessante Informationen zum Thema "Bienensterben" am 21.10.18 in Ötisheim

Kreisverband

Dr. Stefan Bosch hielt den Einführungsvortrag

Mit vielen interessanten Informationen zu einem wichtigen Thema konnten über 60 Zuhörer und Zuhörerinnen nach einer Veranstaltung der SPD im NaturFreundehaus Ötisheim nach Hause gehen.

Die SPD-Ortsvereine Ötisheim, Illingen, Knittlingen, Maulbronn und Sternenfels hatten fachkundige Referenten eingeladen.
Die Einführung in das Thema übernahm Dr. Stefan Bosch, NABU-Mitglied aus Diefenbach.

In den vergangenen Jahrzehnten sei der Rückgang und das Aussterben vieler Insektenarten zu beobachten, was Auswirkungen auf das gesamte Ökosystem habe. Als Nahrungsquelle bilden Insekten eine wichtige Grundlage für eine Vielzahl weiterer Tierklassen. So füttern beispielsweise die meisten Brutvogelarten ihre Jungen mit Insekten. Durch das Sammeln von Nektar und Pollen sorgen vor allem Bienen für die Bestäubung und den Fortbestand vieler Pflanzenarten und stellen damit einen Großteil der menschlichen und tierischen Ernährung sicher. Bei den Wildbienen seien bereits jetzt über die Hälfte der Arten in ihrem Bestand gefährdet.

 

Die Gründe dafür sind vielfältig: Krankheitserreger, die industrielle Landwirtschaft mit ihren Pestizideinsätzen und Monokulturen, das Wegbrechen von Lebensräumen durch die Versiegelung der Landschaft, aber auch das Verbraucherverhalten, Luftverschmutzung und Klimawandel.

 

Sabine Holmgeirsson, Fachbeauftragte für Wildbienen und Pflanzenschutz beim NABU Baden-Württemberg ergänzte die Ausführungen. Jeder Einzelne könne seinen Beitrag leisten: Durch unser tägliches Konsumverhalten haben wir direkten Einfluss auf unsere Umgebung. Auch unsere Nahrungsgewohnheiten bestimmen, in welche Richtung sich landwirtschaftliche Produktionsweisen entwickeln. Wer sich immer nur möglichst billig und fleischlastig ernähren will, muss sich nicht wundern, dass die Landwirtschaft weiter auf Hochleistungsniveau intensiviert wird und großflächig eintönige Kulturen wie Mais oder Weizen angebaut werden. "Im Zweifel möglichst regional, saisonal und "bio" einkaufen", empfahl sie. Ein besonderes Problem sieht sie auch in der zunehmenden Beliebtheit der Steingärten im privaten Bereich. Denn Wildbienen, Insekten und Käfer fänden dort keinen Nektar, keine Pollen, keine Nahrung. Auch die Verbreitung von Rindenmulch und die Angewohnheit vieler Hausbesitzer, ihren Rasen alle zwei Wochen zu mähen, schaden Fauna und Flora, weil dort nichts mehr blüht.

 

Dr. Christoph Gutjahr, Landwirt und Gemeinderat aus Sternenfels, betonte, dass für viele Landwirte wie auch ihn, eine nachhaltig betriebene Landwirtschaft selbstverständlich seien und bereits viel für den Insektenschutz getan würde: Landwirte pflegen Streuobstwiesen, Hecken und Baumgruppen, lassen Acker- und Gewässerrandstreifen stehen, legen Blühflächen und Brachen an. Doch klar müsse auch sein, dass eine rein ökologische Landwirtschaft die Versorgung nicht sicherstellen könne und so setze er weiter auch auf konventionelle Landwirtschaft.

 

Markus Hasenfratz, Imker aus Diefenbach hatte Positives zu berichten: Die Zahl der Imker habe zugenommen und der Bestand der Honigbienen habe 2018 zugenommen. Wichtig sei es jedoch für jeden neuen Imker, sich Unterstützung und Rat bei einem erfahrenen Imker zu holen.
 

Andrea Maisel, SPD-Ortsvereinsvorsitzende Ötisheim, die die anschließende Diskussion moderierte, konnte am Ende der Veranstaltung wertvolle Hinweise auch für die Gemeinden mitnehmen: Auf öffentlichen Grünflächen sollte nicht nur die Verwendung gebietsheimischer Pflanzenarten der Regelfall sein und der Pestizideinsatz eingedämmt werden, sondern auch ein insektenfreundliches Pflegeregime realisiert werden.
Wer einen eigenen Garten hat, sollte hier auch auf den Einsatz von Pestiziden verzichten. In Bezug auf die Gestaltung des Gartens gilt eine Grundregel: Die Ausstattung sollte möglichst vielfältig sein. Viele Tipps und Anleitungen, was der Einzelne im Garten oder auf dem Balkon anpflanzen oder anlegen kann, finden sich unter:
www.nabu.de/gartenvielfalt

 

Herzlichen Dank an die Referenten Sabine Holmgeirsson, Dr. Stefan Bosch, Dr. Christoph Gutjahr und Markus Hasenfratz für die Teilnahme und die informativen Beiträge.